Vortrag – Kronach – Struwwelpeter – 23. November 2017 – 19.30 Uhr
10 Tausend km mit einer legendären Royal Enfield 4 Monate durch Indien
Die Sonneberger Abenteurer, Gisela und Wilfried Hofmann, bekannt auch durch ihre Weltumradlung von 4 Jahren oder ihre Langzeitwanderung über 300 Tage, starteten im August 2015 zu einem weiteren Abenteuer der ganz besonderen Art.
Im indischen Delhi, die Regenzeit hat gerade begonnen, mieten sie sich eine legendäre Royal Enfield. Die Royal Enfield ist eine 500er Bullet, wiegt mit Beladung weit über 4 Zentner, hat 5 Gänge, einen luftgekühlten Motor, benötigt unter 4 Liter auf hundert Kilometer, ist leicht angerostet und hat natürlich den unnachahmlichen Royal-Motorsound. Halt typisch Enfield- Melodie.
Indien, das Land der Gerüche, der Armut, der Farben, der Religionen und absoluten Widersprüche kann somit tuckernt erobert werden.
Mit viel Regen, zu Beginn der Tour, tuckern Wi und Gi gen Süden. Noch in Delhi gibt es die ersten technischen Probleme. Die Maschine spuckt Sprit. Erst als ein Sadhu (heiliger Mann) die Enfield gegen ein kleines Entgeld segnet, läuft fast alles motorradtechnisch wie geschmiert. Welch ein Wunder, denn über 10 000 km liegen da noch vor den beiden.
Über Rajasthan tuckern sie mit durchschnittlich 30 Stundenkilometer bis Goa. Das ehemalige Hippie-Paradies punktet mit sagenhaft schönen palmengesäumten Stränden. Erst danach wird es wieder einsamer und endlich auch trockener.
In Kerala werden die berühmten Backwaters und chinesischen Fischernetze erkundet. Nach über 3000 km tuckern sie am Kap Komorin an der Südspitze Indiens ein. Genau hier vereinigen sich der Indische Ozean, das Arabische Meer und der Golf von Bengalen. Das Hinterland ist geprägt von vielen Reisfeldern und Granitfelsen.
Noch weit mehr gigantische Felsen gibt es dann ca. 1000 Kilometer nördlich im sagenumwobenen Hampi. Tempel trohnt da neben Tempel zwischen vielen großen Murmeln aus Granit. Auf dem weiteren Tuckerweg gen Norden durchqueren die beiden das noch unverfälschte Indien. Hier sind keine Touristen unterwegs. Fast zwei Wochen brauchen sie um bis nach Varanasi am Ganges zu fahren.
Varanasi ist die heilige Stadt der hinduistischen Verbrennungen. Es wird eine Zeit der religiösen Erkundungsfragen. Warum verbrennen die Hindus ihre Toten öffentlich auf Scheiterhaufen? Warum ist der heilige Ganges so unendlich verschmutzt? Fragen über Fragen.
In Agra bestaunen sie das Taj Mahal. Da Wi eine Zahnplombe unbedingt ersetzen lassen muss, findet er zum Glück in den Gassen von der Millionenstadt einen der so professionellen Strassenzahnärzte. Beide, der Strassenzahnarzt und Wi, sind letztendlich happy, denn die Plombe sitzt und für die handwerkliche Arbeit gibt es einen gerechten Lohn.
Von Agra geht es weiter zu Ausläufern des Himalaya nach Rishikesh. Die kleine Stadt am Ganges verdankt ihre Beliebtheit den Beatles, denn die waren 1968 für längere Zeit vor Ort. Joga, Transzendentale Meditation, Spiritualität und der Geruch von Marihuana durchziehen noch immer weiträumig die Altstadtgassen am Ganges.
In Manali, auf über 2000 Meter Höhe, ist es aus mit lustig, denn die Schotterpiste rauf nach Leh ist wegen erster Schneefälle bereits gesperrt. So tuckern die beiden nach Dharamsala zum Sitz des Dalai Lama. Tausende Exiltibeter wohnen in der Bergwelt rund um Dharamsala.
Auf dem Rückweg nach Delhi wird noch der goldene Tempel in Amritsar angetuckert. Der fantastische Tempel ist die heiligste Stätte der indischen Sikhs.
Nach 4 Monaten zeigt der Tacho über 10 Tausend ertuckerte Kilometer an, Kilometer der Freude, der Traurigkeit und vieler weiterer indischer Überraschungen. Es geht um spannende, berührende und auch kuriose Erlebnisse, aber es geht auch um das Kennenlernen der eigenen Grenzen bei Hitze, Kälte oder Regen, bei extremer Anstrengungen und Abwesenheit jeglichen Komforts. Niemand muss jedoch Angst haben, denn nur Wi lässt sich beim Strassenzahnarzt eine Plombe einsetzen.
Die Abenteurer, Wilfried und Gisela Hofmann, freuen sich auf Ihre Begleitung zum Vortrag am 23.11.17 um 19.30 im Jugendzentrum Struwwelpeter in Kronach.